Von Hamstern und anderen Menschen

„Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf“ – das hat schon ein römischer Dichter vor gut 2 Jahrtausenden geschrieben und manche nach ihm.

Heute wissen wir es besser: Der Mensch ist vor allem ein Hamster. Wer beim Einkaufen in diesen Tagen gähnende Leere vorgefunden hat, wo sonst Nudeln oder Toilettenpapier gehäuft liegen, wird mit mir zwangsläufig zu dieser Erkenntnis gekommen sein.

Aber statt sich über die zu ärgern, die ganze Regale leer gehamstert haben, will ich mich lieber fragen: Wie viel Hamster steckt denn in mir selber?

Schließlich sind Hamster ja nicht an sich schlechte Menschen. Sie sorgen vor (vielleicht nicht einmal nur für sich). Aber aus Vorsorge wird schnell Sorge, Angst, manchmal eben auch panikartige Gier – zum Schaden für die Mitmenschen, aber auch zum Schaden für einen selbst.

Immer wieder muss ich in diesen Tagen an Jesus denken, der nach oben gezeigt hat: „Seht die Vögel (also nicht die Hamster!!!) unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch.“

Gern möchte ich mit Jesus nach oben schauen, auch wenn so vieles den Blick nach unten zieht, vertrauen lernen, auch wenn vieles Angst macht: Ich bin trotz allem in guten Händen. Vom Hamster habe ich schon mehr als genug. Flieg Vogel, flieg…

 

Euer

Ralf Böhme

© Ralf Böhme


 Dieser Text ist Teil der Reihe „Seelenfutter“: Die geistlichen Gedanken in stürmischen Zeiten der Pastoren der Paul-Gerhardt-Gemeinde.
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