Warum bin ich so fröhlich?

„Warum bin ich so fröhlich, so fröhlich, so fröhlich? Bin ausgesprochen fröhlich- so fröhlich war ich nie!“ Dieses Lied ist mir gestern - nach langer Zeit einmal wieder - in den Sinn gekommenen. Gesungen wird es von Alfred Jodukos Kwak, einer kleinen gelben Zeichentrickente mit niedlichem holländischem Dialekt. Als Kinder haben meine Schwester und ich diese Fernsehserie geliebt. Alfred, der hatte es nicht leicht. Schon als junge Ente verlor er seine Eltern bei einem Autounfall und lebte seitdem als Waisenkind bei seinem Ziehvater, dem Maulwurf Hank. Oft saßen wir am Wochenende, in unsere Kuscheldecken eingewickelt, auf dem Sofa und fieberten leidenschaftlich mit Alfred mit: Wie er in der Schule wegen seiner Herkunft verspottet wird. Wie er in jeder Folge vor schier unlösbare Aufgaben gestellt wird, um seine Freunde oder das Land vor Gefahren zu retten. Wie er zu allem Übel dann auch noch unschuldig ins Gefängnis des Königs gesperrt wird und vor Hunger leise weint. Manchmal weinten wir beide mit. Alfred tat uns so leid. Doch am Ende sang Alfred jedes Mal sein Lied: „Warum bin ich so fröhlich“. So unerträglich das Unrecht auch war, das ihm wieder einmal widerfuhr und wie düster es in seiner Welt auch gerade aussah, wir wussten, am Ende wird er singen. Am Ende würde es ein „Happy End“ geben.

Ein Happy End… Das wünschen wir uns alle auch in diesen Tagen. Ein Ende der geschlossenen Restaurants und Cafés, ein Ende der Maskenpflicht und vor allem ein Ende des Mindestabstandes und der Isolation. Wann können wir singen: „Warum bin ich so fröhlich?“ Der Sonntag Jubilate sagt mir: Heute soll ich singen und fröhlich sein! Heute soll ich jubeln und mich freuen, denn Jesus Christus ist auferstanden. Ich muss nicht auf „bessere Zeiten“ warten. Wenn Jesus lebt, dann lebt auch die Hoffnung. Und wo Hoffnung ist, da ist es nicht mehr weit zum Jubel.

Zu diesem Jubel lasse ich mich gern mitnehmen – am Sonntag Jubilate und an allen Tagen danach.

In einer Zeit voller Unsicherheit, voller Zukunftsangst und düsterer Prognosen, möchte ich es machen wie die Ente Alfred:

Ich möchte singen und fröhlich sein.

Bleiben Sie behütet,

Ihre/eure Jana Wagner

                                                                     

                                                              

© Jana Wagner


 Dieser Text ist Teil der Reihe „Seelenfutter“: Die geistlichen Gedanken in stürmischen Zeiten der Pastoren der Paul-Gerhardt-Gemeinde.
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